Die moderne Instandhaltung spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg von Unternehmen
Nicht nur Wirtschaftsminister Habeck und andere politische Größen betrachten die diesjährige Hannover Messe als "Zugpferd für den beginnenden Aufschwung" in Deutschland und Europa. Dieser Optimismus gründet sich auf die zunehmende Digitalisierung der Produktion durch den Einsatz innovativer Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), cloudbasierte IoT-Lösungen und Automatisierung. Diese Entwicklung wird auch durch die steigende Nachfrage nach ökoeffizienten Lösungen zur Ressourcenoptimierung und nachhaltigen Produktion vorangetrieben.
Nachdem die Hannover Messe durch ihr breites Spektrum eher als Image- und Netzwerkveranstaltung fungiert, bot sie ausreichend Gelegenheit, auch über den strategischen Aspekt der präsentierten Lösungen zu diskutieren. Zahlreiche Aussteller bestätigten, dass die deutsche Industrie, einschließlich des Mittelstands, endlich die Notwendigkeit der Digitalisierung erkannt hat und die Nachfrage nach entsprechenden Lösungen steigt. Folglich erweitern die Anbieter ihr Portfolio und bieten vermehrt digitale Komponenten und Dienstleistungen an.
Erfolgreiche Digitalisierung beginnt in der Regel mit der Erfassung und Auswertung der Anlagendaten. Eine Aufgabe, die der Instandhalter schon länger erfüllte, wenn er seinen Job gut erledigen wollte. Nun werden diese Daten aber auch für die anderen Abteilungen interessant und der Instandhalter rückt mehr in den Mittelpunkt.
Auch das haben viele Anbieter erkannt und bieten ihre Lösungen entsprechend mit einem Instandhaltungsansatz an. Die digitale Datenerfassung des Anlagenzustands beinhaltet immer auch instandhaltungsrelevante Werte. Diese Daten können dann durch künstliche Intelligenz automatisch analysiert werden. Abweichungen lösen beim Shop Floor Management System entsprechende Meldungen und Aktionen aus. Und die Daten werden im Zuge der vorausschauenden Instandhaltung in Cloud basierende IoT-Plattformen oder einen digitalen Zwilling gespeist, um automatisch den optimalen aktuellen Anlagenzustand wieder herzustellen und zukünftige Ausfälle zu vermeiden.
Durch ein nachhaltiges, ganzheitliches Asset Management wird die Produktionseffizienz und die Öko-Effizienz gesteigert und die Betriebskosten, unter anderem durch die Vermeidung von Ausfallzeiten, gesenkt. Im Idealfall kann der gesamte Lebenszyklus einer Anlage bereits vor der Inbetriebnahme optimiert werden.
Unter dem Strich kann ein Unternehmen im Zuge der digitalen Transformation beginnend bei Instandhaltung mit weniger Aufwand mehr produzieren. Die Instandhaltung wird also zum Profitcenter!
Jedoch ist dies nicht der einzige Grund, warum immer mehr Anbieter auch Instandhaltungslösungen als Grundlage einer Digitalisierungsstrategie in ihr Programm aufnehmen. Gesetzliche Vorschriften zur Anlagendokumentation machen eine durchgängige, digitale Datenerfassung unumgänglich. Bestimmungen wie das Lieferkettengesetz und Nachhaltigkeitsauflagen können nur digital erfüllt werden. Und der Fachkräftemangel lässt sich auch nur durch die Digitalisierung lösen.
Immer mehr Unternehmen entdecken auch zusätzliche Geschäftsfelder im Zusammenhang mit der Instandhaltung. Zukünftig wird ein Anlagenbetreiber möglicherweise nicht mehr einzelne Komponenten erwerben, sondern eine Gesamtlösung. Dabei muss er nicht einmal in die Anlage investieren, sondern zahlt den Anbieter, der sich dann auch um den Anlagenbetrieb kümmert, zum Beispiel nach Stückzahl oder Laufzeiten. Dies mag noch ein radikaler Ansatz sein, aber zumindest die After-Sales-Angebote in Richtung Anlagenservice werden laut Aussage der Messeteilnehmer immer stärker nachgefragt. In allen diesen Geschäftsfeldern spielt die Instandhaltung eine maßgebliche Rolle.
Die Instandhaltung stehen rosige Zeiten bevor. Das Image des Instandhalters wandelt sich von einem lästigen Kostenverursacher, der nur dann gesehen wird, wenn die Maschine ausfällt, hin zu einem wichtigen Ansprechpartner für effiziente Produktionsprozesse. Und InstandX wird diese Entwicklung begleiten.
Wer mehr zu diesem Thema erfahren will: In der aktuellen Ausgabe des Industrieanzeigers gibt es dazu einen sehr spannenden Beitrag.