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Vier Wartungsstrategien im Vergleich

Vier Wartungsstrategien im Vergleich - InstandX
Spie Rodias
Mittelständische Unternehmen betreiben in der Regel viele verschiedene Anlagen, von einem einfachen Rauchmelder oder Feuerlöscher bis hin zu komplexen kritischen Produktionslinien, Robotern oder Maschinen mit Tausenden von Komponenten. Wie entscheidet man, welche Anlage mit welcher Instandhaltungsstrategie zu betreiben ist? Ein Überblick.

» Renata Nowicka, Solution Expert EAM bei  Spie Rodias

Eine Instandhaltungsstrategie ist ein Ansatz, den eine Organisation verfolgt, um die Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Leistung der betrieblichen Maschinen oder der Infrastruktur sicherzustellen. Diese Strategie umfasst verschiedene Maßnahmen und Aktivitäten, die darauf abzielen, die Lebensdauer der Anlagen zu maximieren und Ausfallzeiten zu minimieren.

Dabei unterscheidet man üblicherweise vier Arten der industriellen Wartung. Die erste ist ausfallbedingt und wird als reaktive Instandhaltung bezeichnet. Wenn eine Anlage ausfällt, wird repariert, wobei die Arbeiten nicht planbar sind. Es gibt Fälle, in denen diese Art der Instandhaltung durchaus akzeptabel und sinnvoll ist: z.B. bei unkritischen oder redundanten Anlagen, bei denen ein Ausfall sehr unwahrscheinlich und unvorhersehbar ist. Der Ausfall darf dabei nicht die Sicherheit oder Qualität beeinträchtigen. Die reaktive Instandhaltung hat jedoch auch Nachteile. Da sie nicht planbar ist, muss man die Ausfälle unter Umständen schnell beheben, was bedeutet, dass man eigenes Personal für die Reparatur und Ersatzteile im Lager haben muss. Das ist bei kritischen, komplexen Anlagen eigentlich undenkbar, vor allem wenn es um Sicherheit und Qualität geht.

Es gibt jedoch Alternativen, z.B. die vorbeugende Instandhaltung. Bei dieser Strategie werden in regelmäßigen Abständen bestimmte Wartungsarbeiten und Inspektionen durchgeführt, Ersatzteile ausgetauscht und so Ausfällen vorgebeugt. Die Regelmäßigkeit machen Zeitintervalle aus oder auch Zählerintervalle (etwa nach einer bestimmten Anzahl von Betriebsstunden oder einer Kilometerleistung). Bei bekannten Ausfallmustern oder Verschleißteilen, die regelmäßig ausgetauscht werden, ist die vorbeugende Instandhaltung die richtige und außerdem eine relativ einfache Methode. Sie ist auch die am weitesten verbreitete Strategie, die heute von den Unternehmen verfolgt wird. Ihre Vorteile sind gute Planbarkeit, lückenlose Instandhaltungsnachweise sowie relativ geringe Lagerbestände und damit Lagerkosten. Was heutzutage wichtig ist: Sie kann auch gut über externe Dienstleister abgewickelt werden. Die Nachteile? Der Austausch der Verbrauchsmaterialien kann zu früh erfolgen, so dass der Verschleiß der Ersatzteile nicht vollständig aufgebraucht wird. Dadurch entstehen vermeidbare Kosten, sowohl bei den Material- als auch bei den Arbeitskosten.

Berücksichtigt man diese Faktoren und betrachtet statt fester Intervalle den Zustand der Anlage, gelangt man zur nächsten Art der Wartungsstrategien – der zustandsbasierten Instandhaltung. Bei dieser Art wird der Zustand der Anlage überwacht (zum Beispiel durch Sensoren oder Kameras) und die generierten Daten werden automatisch oder manuell in das System eingespeist. Algorithmen prüfen vorgegebene Grenzwerte und bei Bedarf wird eine Wartung oder Reparatur ausgelöst. Die zustandsbasierte Instandhaltung ist vor allem bei unbekannten Ausfallmustern sinnvoll. Sie gewährleistet eine höhere Anlagenverfügbarkeit und weniger Stillstände. Auch ermöglicht sie es, den Wartungszeitpunkt optimal zu bestimmen und zu planen. Der Einstieg in die Zustandsüberwachung ist allerdings mit etwas höheren Investitionskosten verbunden: Um die Daten auswerten zu können wird Software benötigt, aber auch Sensoren und Kameras. Dabei sollte man die Menge der gesammelten Daten nicht unterschätzen – relationale Datenbanken stoßen hier oft an ihre Grenzen.

Besonders kritische und teure Anlagen, bei denen ein Ausfall zu sehr hohen Umsatzeinbußen oder Folgeschäden führt, profitieren von der vierten Art der Wartungsstrategien, die als als vorausschauende Instandhaltung bezeichnet wird. Vergleichbar mit einem Blick in die Zukunft will man wissen, wann eine Anlage ausfallen wird, um diesen Ausfall rechtzeitig zu verhindern. Sensordaten und weitere Informationen wie historische Ausfälle werden mithilfe von Algorithmen ausgewertet, um eine Prognose generieren zu können.

Wie entscheidet man, welche Anlage mit welcher Strategie zu betreiben ist? Kriterien, die berücksichtigt werden sollten, sind die Komplexität und Kritikalität der Anlage, ihre Vernetzung mit anderen Maschinen, die Redundanz, potenzielle Sicherheitsbedenken für die Umgebung, potenzielle Reparaturkosten, verfügbares Reparaturpersonal, disponible Ersatzteile, die Ausfallwahrscheinlichkeit, sowie gesetzliche Vorschriften. Da diese Assets idealerweise zentral verwaltet werden, sollte man außerdem ein System wie das IBM Maximo wählen, das alle Wartungsarten unterstützt und daher auch einen Wartungsartwechsel ermöglicht.

Dieser Artikel erschien auch im Industrieanzeiger

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